Traumaambulanz
Institutsambulanz für komplexe Traumafolgestörungen
Eine stationäre Behandlung allein führt bei komplexen Traumafolgestörungen selten zum Ziel. Leider sind die benötigten ambulanten traumaspezifischen Therapieangebote jedoch nur eingeschränkt und nicht in ausreichender Zahl verfügbar.
Es ist uns ein Herzensanliegen, der Gruppe traumatisierter Menschen eine bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige ambulante Behandlung zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben wir eine eigene Institutsambulanz für komplexe Traumafolgestörungen eröffnet. Mit ihr möchten wir dazu beitragen, die gravierende Versorgungslücke in diesem Bereich zu schließen.
Ein Schwerpunkt unserer Traumaambulanz besteht in der Betreuung nach dem stationären Aufenthalt, wenn eine multiprofessionelle Weiterbehandlung nötig ist, um die stationär erlangten Therapieergebnisse zu stabilisieren.
Wir bitten um Ihr Verständnis
Unsere Behandlungskapazitäten sind bereits erschöpft, sodass bereits eine Warteliste besteht. Somit können nicht alle Patienten, für die formal die Zugangsvoraussetzungen bestehen, aufgenommen werden. Um das regionale Versorgungsangebot in unseren Möglichkeiten zu verbessern, werden vorrangig Patienten mit einem Wohnort in der näheren Umgebung (Anreisezeit maximal 60 min) berücksichtigt.
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Voraussetzungen
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Derzeit kann eine Behandlung in der Traumaambulanz nur erfolgen, wenn parallel eine psychotherapeutische Behandlung bei einem niedergelassenen Kollegen sichergestellt ist.
Eine weitere Voraussetzung ist eine hohe Therapiemotivation. Die Patientinnen und Patienten der Traumaambulanz müssen über die Bereitschaft verfügen, in psychischen Krisensituationen Eigenverantwortung zu übernehmen. Patienten, die hierzu nicht bereit sind, können in unserer Ambulanz nicht behandelt werden. Hier sind wir sehr streng.
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Behandlungsangebot
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Es handelt sich immer um ein multiprofessionelles und berufsgruppenübergreifendes Angebot. Bausteine neben einer ärztlichen oder psychologischen Traumatherapie sind:
- Skillstraining zum Krisenmanagement und zur Verbesserung der Emotionsregulation
- Einübung in Achtsamkeit
- Soziales Kompetenz-Training
- Körper- oder Kunsttherapie
- Sozialberatung
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Wer kann in der Institutsambulanz behandelt werden?
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Hier haben wir durch die gesetzlichen Vorgaben (§118, Abs. 3 SGB V) „enge Manschetten“ und können nicht alle ambulant behandlungsbedürftige Traumatisierte aufnehmen.
Diagnostische Voraussetzungen:
- Diagnose oder Verdachtsdiagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung F43.1 plus einer damit verbundenen somatischen Diagnose. Bei dieser zusätzlichen Diagnose sollte es sich um ein körperliches Leiden handeln, das in einer sich negativ auswirkenden Wechselwirkung mit dem psychischen Störungsbild steht. Der Zusammenhang kann weit gefasst sein. In vielen Fällen ist die Behandlung der körperlichen Erkrankung durch depressive Stimmungslagen mit sozialem Rückzug, durch unterschiedlichste Ängste oder Befürchtungen, mangelnde Selbstfürsorge oder Vermeidungsverhalten stark beeinträchtigt. Die somatische Diagnose ist in den gesetzlichen Vorgaben nicht genauer spezifiziert. Es kann sich um Störungsbilder aus jedem medizinischen Fachgebiet handeln, beispielsweise um einen schwer einstellbaren Diabetes mellitus, eine ausgeprägte Adipositas, einen Morbus Crohn, um rezidivierende Schmerzen bei einer orthopädischen oder neurologischen Grunderkrankung oder um den erschwerten Verlauf einer chronischen Hauterkrankung.
- Bei Vorliegen einer dissoziativen Störung F44 oder einer somatoformen Störung F45 (z.B. einer chronischen Schmerzstörung F45.41) ist keine separate somatische Diagnose erforderlich.
- Das Behandlungsangebot besteht für volljährige, gesetzlich versicherte Patienten. Ein Anspruch auf Leistungen im Rahmen der Privaten Krankenversicherung und anderen Kostenträgern besteht derzeit nicht (kann aber u. U. im Einzelfall mit dem Kostenträger vereinbart werden). Eine Finanzierung über den Fonds Sexueller Missbrauch ist in Fällen ohne anderweitige Kostenübernahme zu diskutieren.
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Opfer von Kriminalität – akuter Hilfsbedarf?
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Wer einer Straftat zum Opfer fällt oder Kriminalität und Gewalt im persönlichen Umfeld erfährt, hat es schwer: Oft bestehen bedrückende Probleme, ohne dass Betroffene eine Ahnung haben, wie man sie angehen kann.
Bei akutem Hilfsbedarf können Sie sich über das Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS (ggf. auch anonym) unter der bundesweiten Telefonnummer 116006 beraten lassen.
In unserer Traumaambulanz können auch Opfer von Gewalttaten behandelt werden, die seit dem Jahr 2024 im Rahmen des sozialen Entschädigungsrechts (SGB XIV) geregelt werden. Leider ist es für Laien nicht ganz einfach zu verstehen, welche Voraussetzung für die Inanspruchnahme bestehen. Information und Beistand bei Fragen hierzu erhalten Sie auch über die regionalen Außenstellen des WEISSEN RINGS. Entsprechende Adressen (nach Postleitzahlen geordnet) finden Sie auf der Homepage des Weißen Rings e. V..
Wenn Sie sich bezüglich der Entschädigungsleistungen per Internet genauer informieren möchten, empfehlen wir Ihnen, unter dem folgendem Link nachzulesen:
→ https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_14/BJNR265210019.html
Sie finden unter diesem Link auch Informationen, welche Therapiemaßnahmen für Kriminalitätsopfer über die Traumaambulanz finanziert werden.
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Wer kann nicht in der Institutsambulanz behandelt werden?
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- Arbeits- oder Wegeunfallopfer. Diese Patientengruppe erhält Leistungen im Rahmen des Psychotherapeutenverfahrens der Gesetzlichen Unfallversicherung. Wenden Sie sich bitte an die zuständige Berufsgenossenschaft.
- Traumatisierte Geflüchtete (ohne Krankenkassenkarte) können derzeit ebenfalls nicht über die Institutsambulanz versorgt werden.
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Aufnahmeweg in unsere Institutsambulanz
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Durch die strengen gesetzlichen Vorgaben für die Nutzung einer Institutsambulanz bei komplexen Traumafolgestörungen ist der Anmeldevorgang leider etwas komplizierter, als wir uns das wünschen. Lassen Sie sich bitte nicht entmutigen!
Die Inanspruchnahme der Ambulanz erfolgt per Überweisung. Diese kann ausschließlich durch die nachfolgend genannten Arztgruppen vorgenommen werden.
- Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Facharzt für Psychiatrie
- Ärztlicher Psychotherapeut
Erforderlich ist die Angabe der in dem obigen Punkt „Wer kann in der Institutsambulanz behandelt werden?“ genannten Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen.
Eine Überweisung durch einen Psychologischen Psychotherapeuten ist nicht möglich.
Bitte füllen sie auch den folgenden Anmeldebogen sorgfältig aus und schicken sie diesen dann zurück an:
Klinik St. Irmingard GmbH
Sekretariat Psychotraumatologie
Osternacher Str. 103
83209 Prien am ChiemseeAnmeldebogen als Download
Wichtige Informationen für Zuweiser
Speziell für die Zuweiser haben wir eine ausführlichere Beschreibung unserer Institutsambulanz und des Anmeldevorgangs verfasst. Wir empfehlen Ihnen, diese auszudrucken und Ihrem Arzt zur Unterstützung des Anmeldevorgangs zukommen zu lassen.
Haben Sie Fragen zu Ihrer Aufnahme in die Psychotraumatologie?
Dann füllen Sie direkt unser Kontaktformular aus, oder rufen Sie bitte direkt die kompetenten Kolleginnen in unserem Patienten-Service an:
Telefon: +49 8051 607-530
E-Mail: sekr.psychotraumatologie (at) st-irmingard.de
Unser qualifizierter Patientenservice steht Ihnen gerne für Ihre Anfragen zu Verfügung!