Scroll

Traumatisierung durch intensivmedizinische Behandlung

Wie kann sie erkannt, verstanden, behandelt und verhindert werden?

Termin | Onlinevortrag

Mi, 19. März 2025 19:00 – 20:30 Uhr (Dauer: 1 Stunde 30 Minuten)

→ Ticket kaufen

 

Während einer intensivmedizinischen Behandlung sind die erkrankten Patient:innen mit einer Vielzahl von Belastungsfaktoren konfrontiert, die sowohl mit der Erkrankung selbst, mit den lebensrettenden Maßnahmen als auch den situativen Gegebenheiten auf der Intensivstation (ITS) in Zusammenhang stehen. Bei Patient:innen können infolge der traumatischen Erlebnisse psychische Langzeitfolgen auftreten, zu denen neben der posttraumatischen Belastungsstörung auch Angststörungen, Depression, Schlafstörungen und Störungen durch Substanzgebrauch gehören. Auch für Angehörige der intensivmedizinisch behandelten Patient:innen kann die für den Erkrankten lebensbedrohliche Situation eine traumatische und belastende Erfahrung darstellen, die psychische Folgestörungen bedingen kann.

Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50% der ITS-Patient:innen und Angehörige an psychischen Langzeitfolgen leiden. In Abhängigkeit der Erhebungs- bzw. Diagnosemethoden differieren die Schätzungen für den Anteil Betroffener jedoch erheblich. Die bedeutsamsten Risikofaktoren für psychische Langzeitfolgen bei Patient:innen und Angehörigen sind das Vorhandensein vorherbestehender psychischer Störungen und eine Belastungssymptomatik bereits während der ITS-Behandlung.

Als Unterstützungsangebote für Patient:innen und Angehörige während und nach intensivmedizinischer Behandlung werden im Rahmen des Vortrages hypnotherapeutische Interventionen, Intensivtagebücher und die internetbasierte Schreibtherapie vorgestellt.

Die Referentin: Frau Prof. Jenny Rosendahl ist Professorin am Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie des Universitätsklinikums Jena. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem die psychopathologischen Folgen lebensbedrohlicher Erkrankungen, die Wirksamkeit auf diese Folgen abzielender psychologischer Interventionen, die Wirksamkeit psychologischer Interventionen in der Chirurgie sowie die Effektivität psychologischer und seelsorgerlicher Interventionen in der Kardiochirurgie.

Literatur

  • Glaesmer, H., & Rosendahl, J. (2024). Traumatisierungen im Kontext schwerer körperlicher Erkrankungen und medizinischer Behandlungen. In Glaesmer, H., Gahleitner, S. B., Schäfer, I., & Spitzer, C. (eds.). Handbuch der Psychotraumatologie (pp. 405-417). Klett-Cotta.
  • Rosendahl, J., Gawlytta, R., Ressel, E., Rodeck, J., Strauß, B., Mehnert-Theuerkauf, A., & Koranyi, S. (2023). Efficacy of group therapy to reduce mental distress in patients with non-metastatic breast cancer: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Psycho-oncology, 32(3), 331-341. https://doi.org/10.1002/pon.6082
  • Schuster, M., Deffner, T., & Rosendahl, J. (2023). Psychische Folgen intensivmedizinischer Behandlung von COVID-19 bei Patienten und Angehörigen. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 73(11), 449–456. https://doi.org/10.1055/a-2112-2537
  • Wintermann, G. B., Weidner, K., Strauss, B., & Rosendahl, J. (2023). Rates and predictors of mental health care utilization in patients following a prolonged stay on intensive care unit: A prospective cohort study. BMJ Open, 13, e063468. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2022-063468

Wichtige Hinweise:

  • Fortbildungspunkte der Bayerischen Landesärztekammer werden beantragt
  • Die Teilnahme steht nur einem Fachpublikum offen (Ärzt:innen, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Krankenpfleger:innen, Körpertherapeut:innen, Kunsttherapeut:innen, Musiktherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen, Physiotherapeut:innen, Einsatzkräften etc. sowie Student:innen und Auszubildenden der entsprechenden Disziplinen)
  • Der reduzierte Teilnahmebeitrag steht auch Kolleg:innen offen, die Bürgergeld o. Ä. beziehen
  • An einem Zoom Meeting teilnehmen: wie geht das? Bitte beachten Sie, dass wir keinen technischen Support anbieten können. Wir bitten Sie daher, bereits im Vorfeld zu prüfen, ob Hardware und Konfiguration Ihres Endgerätes eine Teilnahme erlauben.